Die Tücken von SEO-Checks (und warum ich trotzdem einen eigenen SEO-Check entwickelt habe)

Als ich vor vier Jahren meine erste eigene Website erstellt hatte, stand ich – wie so viele andere Websitebetreiber – vor der Frage, wo denn nun die Besucher herkommen sollen, die sich meine Texte durchlesen, in deren Erstellung ich so viel Zeit und Mühe investiert hatte.

Nach einer kurzen Recherche las ich mich in diverse Ratgeber zum Thema Suchmaschinenoptimierung (SEO) ein. Man soll das Keyword in der Überschrift einbauen und außerdem auch auf verwandte Themen eingehen, damit die Seite für viele Nebenkeywords rankt. Aha!

Nachdem ich die Vorschläge so gut wie möglich umgesetzt hatte, suchte ich nach einer Möglichkeit, zu überprüfen, wie gut meine Seite denn nun für Google optimiert ist. Schnell hatte ich ein paar Tools gefunden, mit denen ich meine Seite einem “SEO-Check” unterziehen konnte.

Das Ergebnis war recht positiv und ich war ganz aus dem Häuschen. Doch obwohl meine Seite im Test gut abgeschnitten hatte, ließen die Rankings auch nach zwei Wochen weiter auf sich warten.

Und genau um diese Diskrepanz soll es in diesem Artikel gehen…

Analyse-Tools sind nur sehr begrenzt in der Lage, das SEO-Potential einer Seite zu bewerten

Da Suchmaschinenoptimierung insbesondere auf Einsteiger oft sehr komplex und auch undurchsichtig wirkt, ist der Wunsch nach Klarheit bzw. nach eindeutigen Regeln sehr groß.

Diesem Wunsch versuchen viele SEO-Checks mit klaren Handlungsanweisungen und eindeutigen Bewertungen (Gut / Schlecht) nachzukommen.

Das Problem ist aber, dass die Suchmaschinenoptimierung ein riesiger Graubereich ist, in dem es (bis auf wenige Ausnahmen) kein objektives “Richtig” und kein objektives “Falsch” gibt.

Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Nutzer je nach Suchanfrage ganz unterschiedliche Erwartungen an die Suchergebnisse stellt.

Ein Beispiel:

Wenn der Nutzer eine Liste mit nachhaltigen Aktien sucht, sollte ich wahrscheinlich eine Tabelle mit nachhaltigen Aktien erstellen, um der Suchintention zu entsprechen und vom Google-Algorithmus als relevant eingestuft zu werden.

Wenn ich für diese Seite nun einen SEO-Check durchführe, wird das Ergebnis aber wahrscheinlich nicht sehr gut ausfallen, da die Seite z.B. weniger als 500 Wörter enthält, die Grenze für eine gute SEO-Optimierung laut dem Tool aber bei 1.000 Wörtern liegt.

Heißt das jetzt, dass meine Seite nicht gut optimiert ist? Nein, natürlich nicht.

Schon dieses simple Beispiel zeigt eindrucksvoll, wie schnell Tools an ihre Grenzen stoßen.

Grundsätzlich können solche Checks hilfreich sein. Dennoch können sie m.E. keine valide Aussage darüber treffen, wie gut eine Seite für Google optimiert ist bzw. wie gut eine Seite für das anvisierte Keyword ranken wird.

Sache mit dem SEO-Score

Durch sogenannte SEO-Scores erwecken viele Tools jedoch den Eindruck, dass sie das SEO-Potential einer Seite verlässlich “messen” können.

Dabei werden die einzelnen Prüfungen ausgewertet, gewichtet und zu einer Gesamtnote zusammengerechnet (meist wird der Score in % angegeben).

Diese SEO-Scores sind in meinen Augen allerdings hochgradig irreführend – insbesondere für Anfänger.

Denn: Ein guter SEO-Score hat mit Top-Rankings überhaupt nichts zu tun.

Man muss sich bewusst machen, dass es sich beim SEO-Score um einen künstlichen Fantasie-Wert handelt, der vom Tool-Entwickler so festgelegt wurde.

Ich kann eine Seite gezielt so “optimieren”, dass sie einen SEO-Score von über 90% erreicht. Im Umkehrschluss heißt das aber noch längst nicht, dass diese Seite für mein anvisiertes Keyword auch in den Top 3 ranken wird.

Die Gefahr besteht darin, dass sich Website-Betreiber nur noch auf diesen künstlichen SEO-Score konzentrieren und dabei vergessen, worum es eigentlich geht.

Solche SEO-Scores sind auch deshalb so attraktiv, weil man als Websitebetreiber von Google in der Regel so gut wie gar kein direktes Feedback zu seiner Seite erhält. Man optimiert also gewissermaßen “ins Blaue hinein” und muss dann abwarten, ob die Seite Google gefällt oder nicht.

Der SEO-Score stillt also unseren natürlichen “Hunger” nach Feedback bzw. nach Bestätigung.

Der Versuch eines eigenen Check-Tools

Wie bereits angesprochen, halte ich SEO-Checks grundsätzlich für sehr hilfreich. Ein guter SEO-Check kann mich davor bewahren, einfache Fehler zu begehen und mich daran erinnern, gewisse Best-Practices umzusetzen.

Aus diesem Grund habe ich selbst einen SEO-Check entwickelt, der insbesondere Anfängern dabei helfen soll, ihre Seite für Google zu optimieren.

Mir war sehr wichtig, dass das Tool den Nutzern nicht einfach nur sagt, dass Punkt X oder Y verbessert werden könnte, sondern auch und vor allem <em>wie</em> und auch <em>warum</em>.

Dazu habe ich für jede Prüfung ausführliche Erläuterungen verfasst, die den Nutzern dabei helfen sollen, die einzelnen Punkte besser einzuordnen und zu entscheiden, ob es sich in ihrem individuellen Fall lohnt, diesen Punkt zu überarbeiten oder eben nicht.

Hier ein kleiner Blick ins Tool:

Ich habe versucht, dem Tool einen “relativierenden Charakter” zu geben und die Prüfungen nicht zu sehr in absolute Kategorien (Richtig / Falsch) einzuordnen.

Darüber hinaus errechnet das Tool auch keinen SEO-Score.

Denn in erster Linie ging es mir nicht darum, das SEO-Potential einer Seite zu bewerten, sondern darum, Wissen zu vermitteln, das den Nutzern in Zukunft dabei hilft, ihre Seite für Google zu optimieren.

Hier kannst Du das Tool selbst ausprobieren: https://www.rank365.de/seo-check-onpage-analyse-tool/

Ein Artikel von:

rank365
Nicolas Perez-Diehl
Rochusstraße 55
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